Über den Begriff „Mystik“

Jeder geistig gesunde Mensch steht vor dem Problem der Selbsterkenntnis. Er sucht sie und er findet sie leicht nur im Bereich eigener Erfahrung. Also! Aus der ihm bekannten Gewohnheit. Das ist andererseits „gewönliche“ Zurückführung auf eine einfachere Stufe der Beobachtung. Alles klar ohne diese Beschränkung: vor ihm entspringt ein völlig annehmbares Bild der Welt in totaler Übereinstimmung mit seinem Verständnis der Natur. Zusammen mit seiner „Lösung“ für seine „Selbsterkenntnis“:

- er ist ein gewöhnlicher Mensch ohne Belastung mit dem Hintergrund seiner Existenz.

Das Verständnis allgemeiner Natur stammt so aus einer Strategie „Gewöhnlichkeit“ in der Suche des Wissens. Viele Menschen sind mit ihr zufrieden.

So entspringt eine Weltanschauung mit dem Gefühl aus dem „Wissen“:

- der Mensch ist sich selbst genug im Sinne „alles aus seiner Existenz ist erklärbar“.

Er lebt so weiter ohne Mühe und zugleich ohne die wichtigste Information aus den Tiefen seiner Existenz. Ihm bleibt unbekannt: seine souveräne Entscheidung der Ablehnung jeder Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits stammt aus dem unbeschränkten Urteil in seiner Freiheit. Jedes Urteil in der Kontingenz ist aber nur eine Gabe aus der Unfreiheit in der Notwendigkeit. Deshalb ist eine Gegebenheit oft im Streit mit der wichtigsten Eigenschaft „Freiheit“ aus menschlicher Natur. Eben dafür müßte als unabweisbar gelten:

- dem Mystiker ist seine Identität (=er ist ein gewöhnlicher Mensch) eben aus letzter Grenze in seinem Bewußtsein gegeben (=er ist erst damit als ein Mystiker bestimmt).

Diese Behauptung folgt unmittelbar aus meinem Verständnis des wissenschaftlich unbestimmten Begriffs „Mystik“. Was ist danach grundsätzlich eine Mystik?

Das Problem „Mystik“ führt eine von der letzten Frage der Philosophie ein:

- ist „allgemeine“ Objektivität einer Antwort überhaupt möglich?

Diese Frage betrifft unmittelbar das Problem „Mystik“:

- nichts steigt den Begriff „Mystik“ über.

Darf daraus eine Subjektivität einer anderen Subjektivität unbedingt glauben? Nein! Wo ist jetzt nach allem eine „Objektivität“? Sie ist absolut unlogisch ohne die These:

- Objektivität ist möglich erst als etwas notwendig durch ihre Identität mit der Subjektivität.

Warum?

Die Grundthese meiner Weltanschuung lautet:

- die Bedingung des Wissens liegt in der Gleichheit zwischen Wesenheit (=Hardware) und Geistigkeit (=Software) der notwendigen Vernunft -

mit der Folge

- die Gesamtheit des Wissens wird nur von dem notwendigen Wesen Gottes bestimmt.

Ein Beschluß ist jetzt möglich:

- Objektivität und Subjektivität sind dasselbe -

erst als Folge der Gleichheit

- Wesenheit und Geistigkeit sind dasselbe.

Die Realität der Kontingenz mit dem Problem „Objektivität“ ist so nur ein armes Überbleibsel der Katastrophe „Ursünde“ nach der Trennung zwischen Wesenheit und Geistigkeit. Mit der Folge

- Zusammentreffen zwischen Objektivität und Subjektivität ist im besten Falle teilweise gewiß, im allgemeinen aber nicht: es ist in der Abwesenheit des vollständigen Wissens kategorisch unmöglich.

Wir sind also Kinder der Unwissenheit!

Jetzt entspringt (=aus reiner Unvermeidbarkeit) eine ganz andere Weltanschauung mit der Strategie „Erkenntnis der Ursache in der Gewöhnlichkeit“ in der Suche:

- ist das Wissen ohne eine Ursache des Wissens überhaupt möglich?

Die Antwort „Ja“ führt das Wunder ins Spiel ein. Gewiß? Nein!

Also! Wir brauchen die Welt der Notwendigkeit für das Verständnis der Begriffe in der Welt der Kontingenz. Diese These faszinierte den Geist schon aus den alten Zeiten. Aber auch ohne diese Idee ändert das Ereignis „Faszination“ alles! Warum? Einfach! Etwas „über alles“ ist ein Teil unserer Erfahrung.

Die Ablehnung dieser Frage wäre allerdings unvernünftig schon aus der Tatsache:

- alle geistige Bewegungen aus dem Lauf der Geschichte waren ohne Ausnahme mit dem Mystizismus beschäftigt!

Und wirklich:

- Buddhistische Mystik, Christliche Mystik, Daoistische Mystik, Hinduistische Mystik, Islamische Mystik, Jüdische Mystik, … -

führen heute mit demselben Recht bis zur wissenschaftlichen Untersuchung des Mystizismus. Leider ohne den Konsens über die Definition. Dasselbe geschah auch im Bereich der Philosophie.

Zum Beispiel: dem affirmativen Stanpunkt von Ludwig Wittgenstein

- „Es gibt allerdings Unaussprechliches: Dies zeigt sich, es ist das Mystische“ -

opponierte scharf Karl Jaspers

- „ … In der mystischen Einstellung fehlt alles Rationale: Es gibt keine logische Form, keinen Gegensatz, keinen Widerspruch. Alle Relativitäten des Gegenständlichen, alle Unendlichkeiten und Antinomien bestehen nicht“ -

mit einer Rechtfertigung oder nicht? Mir nach stand alles wie folgt:

- das Urteil von Wittgenstein ist richtig ohne Erklärung -

und

- das Urteil von Jaspers ist richtig in der Kontingenz, nicht aber in der Notwendigkeit.

Sehr interessant! Alles aus der Argumentation von Jaspers ist gewöhnliche Darstellung des Zustands in der ontologischen Struktur der Notwendigkeit: dort ist logische Form notwendiger Logik, ohne logische Form der aristotelischen Logik, ohne den Gegensatz, ohne den Widerspruch. Alles steht in der Einfachheit aus der einwertigen Form notwendiger Logik (=sie ist die Logik über die Logik) in einer Welt ohne Unendlichkeiten und Antinomien, alles als Ausdruck einer Selbtverständlichkeit (=weder richtig noch falsch sondern notwendig). Also, alles in Übereinstimmung mit den Gefühlen aus der Erfahrung von Mystikern.

Eben an dieser Stelle (=der Inhalt der These von Jaspers) taucht ein Gegenbild für die Erklärung der These von Wittgenstein auf.

Also!

Die Stimme aus dem Mund von Mystikern ist nur eine Brücke der Kontingenz mit der Welt der Notwendigkeit (=jeder Mystiker ist so nur ein Botschafter der Notwendigkeit in der Kontingenz). Die Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits nach der Ursünde noch niemals verloren wurde. Die Bestätigung kommt aus einem Sinn einer Stimme in unserem Leben über das Leben:

- das Verständnis im Leben über das Leben kann aus einem anderen Leben kommen.

Was wissen wir von Ihm? Nichts! Mit welchem Recht dürfen wir das „letzte“ Urteil „verfechten“? Was wissen wir von der Homosexualität? Nur wenig und trivial! Mit dem Leben steuert ein scharfer Naturtrieb für die Erhaltung der Lebens (=das Naturgesetz „Reproduktion“). Ist ein solches Gesetz im Streit mit der Homosexualität? Ja! Augenscheinlich! Ist aber damit einverstanden eine Menge der Menschen aus der Spitze des Geistes: Leonardo da Vinci, Michelangelo, Tschaikowsky, Oscar Wilde, Lord Byron … ? Nein! Warum? Mir ist eine Erörterung unbekannt. Aber! Zölibat ist aus klarem Ziel der Kirche eine anschauliche Weltabgewandheit von Menschen. Und der Kirche ist eine evidente Vielfältigkeit von Menschen auch wohl bekannt. Ist jetzt dasselbe der Natur erlaubt? Anschaulich ja! Alles stammt sicher aus den Tiefen der Seele. Darf danach eine Seele der anderen Seele aus der unbekannten Natur der Seele einfach ein Richter sein? Nein! Alles in allem weiß ich davon nichts. Nur die Fragen bleiben. Mit nur einem Anspruch für die Toleranz! Aus reiner Ethik: Sexualität ist Intimität! Darauf ist jede öffentliche Demonstration für die Gleichheit oder das Recht ganz sicher eine unethisch abscheuliche Provokation, die betrifft oft auch die Spannungen mit der Politik. Durch reine Kompromittierung erwünschender Einigkeit oder Koexistenz mit den anderen Menschen ohne das Problem mit der Sexualität. Mit den letzten Fragen:

- ist alles wirklich ein „Problem“ oder eine Erbschaft aus der Ursünde? -

und

- was ist die Bedeutung der Unmöglichkeit einer Antwort?

Ich schreibe da weiter von der Mystik weder als von „einer mystischen Theologie“ noch als von „einem außergewöhnlichen Verfahren“, sondern als von „einem Ziel der gesamten Philosophie“. Also nicht im Sinne „wie hin und her“ einer Mystik etwas „unverständlich“, „rätselhaft“ oder „irational“ zugeschrieben werden kann, sondern im Sinne „sie ist ein gewöhnliches Objekt in der heutigen Umgangssprache“.

Wie wirkt also ein Mystiker? Er tut genau was er fähig zu tun ist. Sein physisches Gehirn arbeitet (=durch Nachahmung geistiger Tätigkeit) genau nach dem Befehl aus dem ontologischen Verstand. Und eben an dieser Stelle entsteht das Problem. Das ontologische Verstand (=es versteht nichts) ist nur ein Hardware der geistigen Vernunft (=Software) mit dem einzigen Verstehen, nicht aber von dem vollständigen Verstehen , nach dem Zerfall zwischen Geistigkeit und Wesenheit, ausgesagt. Diese „reine“ Vernunft wirkt ohne die Bedingung des Wissens und liefert in der Außenwelt nur ein beschränktes Wissen aus dem notwendigen Wissen.

Ein Mystiker ist, als jeder Mensch, von seiner Lage belastet. Mit einem Unterschied! Er ist bewußt: eine geistige Katastrophe geschah aus ihm unbekannten Gründen. Und er sucht dafür einen Ausweg im Kampf für das Verständnis der Welt. Die einzigen Mittel aus reiner Hoffnungslosigkeit sind ihm entweder Weltabgewandheit oder Einsamkeit. Alles nur mit einem Ziel: das unmögliche Verständnis als ein Verständnis ergreifen zu können! Ihm ist so langsam klar: ein Ausweg ist unmöglich. Trotz allem ist ein solcher Versuch in der Tat ein riesiger Erfolg! Denn er bestätigt: das Problem ist ihm bekannt! Ein Wissen von dem abwesenden Wissen ist so ein respektvolles Wissen geworden:

- ist es jetzt genug für eine Hilfe aus dem Jenseits?

Da ist leider keine Verbreitung des Wissens. Eine Hoffnung „Hilfe kommt“ bleibt ungewiß und mit ihr ist Mensch keineswegs „etwas mehr“ geworden. Was läuft weiter mit der Sicherheit ist nur ein Empfang der Informationen aus Unbekantem mit dem Inhalt „ein Ereignis betrifft mein Leben“. Ist da möglich auch eine Vereitelung der Situationen „Kampf mit den Spannungen in der Zeit“? Ja? Nein! Noch einmal ungewiß. Aber „alles in allem“ etwas geschieht. Was? Als ein Kind hatte ich eine erschreckende Erscheinung: das Verschwinden meiner Mutter. Die Erklärung aus der Seite von Eltern verschlechterte meinen geistigen Zustand. Sie war nämlich wesentlich verschiedenlich: nicht egal bei dem Vater und bei der Mutter. Warum? Woher ist ein Unterschied?

Ich habe so erst später etwas mehr davon von der Mutter gehört. Aber! Meinem Eindruck nach niemals bis zum Ende. Ich konnte nur Angst in den Augen von Mutter erfahren. Ohne den Grund? Daraus entsprang meine Überzeugung: Mutter ist eine Mystikerin ohne den Wunsch (=gewiß aus der Angst für mich) mit mir offen zu sprechen. Meine Empfindlichkeit konnte wirklich leicht als Folge der Schwäche im Geist verstanden werden. Die Strategie vom Vater war aber „realistisch“ im Sinne „alles war nur scheinbar“. So sind mir viele Tatsachen vom Ereignis erst später und mittelbar bekannt geworden. Alles fing mit einer Stimme aus meinem Inneren an. Sie bot mir ein anderes Verständnis. Etwas verblüffend im Sinne:

- das Wissen von dem unmöglichen Wissen ist wirklich möglich als ein mystisches Wissen.

Warum? Meiner Schwäche war erst aus dieser Quelle des Wissens etwas bekannt geworden: die Umstände des eigenes Todes waren meiner Mutter im voraus bekannt. Alles stand in der Ruhe der Unvermeidbarkeit und auch in Übereinstimmung mit dem Prinzip aus dem Mund von Mutter

- das Schweigen von dem unmöglichen Wissen ist immer ein Zeichen der Sicherheit im Wissen von den Mystikern!

Mutter hatte durch das Leben enge Freundschaft mit einem Mystiker. Er war pater Mijo Brlek, ein Freund meines Vaters und ein langjähriger Professor am Germanicum et Hungaricum in Rom. Als ein Junger war ich einmal, während eines Besuchs dem Vater Mijo in dem franziskanischen Kloster in Dubrovnik, von ihm hypnotisiert. Nach dieser Seance hat er mir eine präzise Prognose für den späteren Lauf meines Lebens mitgeteilt: verblüffende Koinzidenz zwischen Vorherbestimmungen und zukünftigen Ereignissen (=seine mystischealles erraten)! Und am wichtigsten: der Tod meiner Mutter wurde auch von Ihm symbolisch dargestellt. Als ein Rätsel in einem Schatten der Anwesenheit Gottes.

Wie? Keine Ahnung! Aber wieder

- Macht einer Vorausetzung von der „Essenz des Lebens“ liegt im Schweigen vom Wissen!

Alles geht also wie gehen muß? Ja! Abhängig von der Information. Was ist also eine Information? Oder präziser: wie kann eine Information quantitativ und qualitativ verstanden werden? Nehmen wir zwei Informationen mit identischem Wert im Sinne der „Syntax“ (=Muster)

- Ehre ist Treue -

und

- Ehse urt Teire -

an: die beiden Sätze stellen ein identischer Satz von Zeichen dar. Ein Sinn der Erkenntnis bei den Maschienen ist aber unmöglich: der Wert bleibt identisch. Eine Entscheidung (=qualitativ) gehört nur einem Gefühl aus einer ganz anderen Tätigkeit Geistes „Semantik“ (=Bedeutung)! Mit dem Problem: ist der absolute Wert der Information im Satz

- Treue ist Ehre -

identisch mit demselben im Satz

- Teire urt Ehse -

oder nicht? Zugleich Ja und Nein! Warum?

„Ehre“ und „Treue“ sind zwei Begriffe und die Frage der Äquivalenz bleibt sicher unbeantwortet ohne die Information über das Wissen (=in der Notwendigkeit) vom Wissen (=in der Kontingenz). Es ist also unerreichbar. Oder alles via Information aus dem Wissen von den Gefühlen nach der Strategie von Mystikern. Also! Ohne zuverlässige Information aus dem Jenseits ist allerdings eine Antwort unmöglich. Die Geschichte des Wissens öffnet so nur eine Tür für den Ausweg aus dem Rätsel „Zeugenaussagen von Mystikern“.

Eben da ist das alte Problem „Schweigen“ mit dem neuen Problem „Kontemplation“. Wo ist ein Sinn der Versenkung ohne das Gespräch? Alles steht im Widerspruch! Oder möglich nicht? Ich habe anschaulich etwas vergessen:

- ein Zutritt der Wahrheit in der Kontingenz ist unmöglich nach dem Zerfall zwischen Wesenheit und Geistigkeit.

Also:

- ein Mystiker kann die Totalität der Wesenheit erst durch den Erschöpfungszustand eigener Geistigkeit (=nach der Verdrängung eigener Gedanken aus dem Prozeß der Kontemplation) berühren.

Mit der Frage:

- was bringt ein vollständiges Ergebnis der Kontemplation? -

oder präziser

- was bedeutet ein totaler Verbrauch der Gedanken für eine Berührung letzter Wesenheit ohne das Verständnis bei letztem Schritt der Kontemplation?

Es ist eine unvorstellbare Mission Geistes im Bereich der Erfahrung. Dem Mystiker bleibt so nur das Gefühl zur Verfügung. Mit letzter Möglichkeit:

- dort ist alles ein Wissen aus den Gefühlen!

Jetzt zurück dem Gedanken von Kant! Die Kopula „ist“ ist ihm zufolge kein Prädikat der Existenz. Demzufolge ist „ist“ im Satz überflüssig. Und die mathematische Logik ist damit einverstanden. Als Folge lautete dort der letzte Satz

- Treue „hat die Eigenschaft“ Ehre -

und natürlich

- Ehre „hat die Eigenschaft“ Treue.

Aber der Geist der Semantik konnte protestieren

- Treue ist leicht reine Unehre -

und

- Ehre ist leicht reine Untreue.

Alles natürlich als Folge der Tragödie im Geist der Kontingenz! Der Geist der Notwendigkeit ist jetzt verblüffend! Ihm zufolge gilt

- weder Ehre noch Treue sondern Ehrlichkeit -

und nur ein Mystiker nimmt alles in der Kontingenz als eine Meldung aus der notwendigen Logik:
Ehre und Treue unterliegen einer Relation der Äquivalenz

- „Ehre an sich“ und „Treue an sich“ sind dasselbe.

Ein solches Beispiel spricht leicht von nur einem Weg einwertiger Logik aus der Suche im Leben von Mystikern.

Jeder Mystiker ist das Licht der Welt. Er sucht den Sinn aus intuitver Empfindung: alle Probleme entspringen aus der Trennung der Vernunft mit dem Verstand. Wir sind Opfersteine der Seele mit dem Leid aus den richtigen (=aber unpräzisen) Informationen in der Vernunft und nach den falschen Voraussetzungen erst später in dem Verstand.

Ich wünsche so noch einmal betonen: wir sind gewöhnt falsch zu denken als Opfer des Unglücks „Kontingenz“. Uns ist normal: alles ist richtig oder falsch. Das ist nicht „normal“. Etwas „normal“ ist „etwas“ ohne den Unterschied zwischen „richtig“ und „falsch“. „Sein frei“ zu leben in einer Welt ohne Belastung „richtig oder falsch“ bedeutet „leben in Freiheit“, die aus unserer Perspektive der Freiheit als „reine Unfreiheit“ scheint.

Irrtum!

Erst „reine Unfreiheit“ stellt „göttliche Freiheit“ dar.

Ja! Denk mal drüber nach! Die göttliche Freiheit klingt so unmenschlich als Unfreiheit. Aber! Da ist keine Belastung mit dem Begriff „Erwägung“! Alles im Gang geschieht normalerweise ohne den Zweifel aus der Vorsicht. Dem Mystiker alles wohl bekannt! Er fühlt die Anwesenheit einer Welt ohne Teilung und ohne Grenze im Verständnis. Vor ihm steht ein anderes Bild der Wirklichkeit aus dem Abstand von unserer Wirklichkeit. Er entwickelt das eigene Sehfeld für die Beobachtung einer Welt von den Innenaugen: er sieht so ein Bild, das ändert seine Struktur und ermöglicht ihm den Lauf dieser Änderungen durch eine „Zeit“ ohne die Zeit verfolgen. In dieser „Zeit“ ist er fähig alles in einem Augenblik umfassen: die ganze Vergangenheit und die ganze Zukunft. Er ergibt damit eine prachtvolle Gabe der Verneinung. Ihm fehlt mehr nichts:

- er trinkt Wasser und er ißt Brot aus dem Geist.

Sein Abschied von der Welt ist schmerzlos. Er sucht aber die Anwesenheit Gottes überhaupt nicht. Ganz einfach:

- Gott lebt schon in ihm.

Alles geschieht in einem Paradoxon:

- er gewinnt als ein armer Mensch für uns – wir verlieren aber als arme Menschen für ihn!

Da ist das Licht der Klarheit aus dem Dunkel in dem nicht kontrolierbaren Wissen. Aber keine Sorge! Dem Dunkel gehört ein tiefer Sinn. Aus ihm taucht das Gewissen ohne das Wissen auf! Warum? Mit welchem Ziel? Ohne Bedeutung? Unmöglich! Das Gewissen steuert mit dem Wissen aus den Gefühlen! Das ist ein Geheimnis! Warum? Alles hängt von der Entziefferung ab! Ist es möglich? Was wäre ein Ergebnis der Entschleierung?

Eben an dieser Stelle tritt ins Spiel eine Überlegung von Albert Einstein! In seinem Buch „Mein Weltbild“ steht:

„Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt und sich nicht mehr wundern, nicht mehr stauen kann, der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen. Das Erlebnis des Geheimnisvollen – wenn auch mit Furcht gemischt – hat auch die Religion gezeugt. Das Wissen um die Existenz des für uns Undurchdringlichen, der Manifestationen tiefster Vernunft und leuchtendster Schönheit, die unserer Vernunft nur in ihren primitivsten Formen zugänglich sind, dies Wissen und Fühlen macht wahre Religiosität aus; in diesem Sinn und nur in diesem gehöre ich zu den tief religiösen Menschen. Einen Gott, der die Objekte seines Schaffens belohnt und bestraft, der überhaupt einen Willen hat nach Art desjenigen, den wir an uns selbst erleben, kann ich mir nicht einbilden“.

Ich bin mit diesem völlig einverstanden. Warum? Ein Jude hat uns, den Christen, noch einmal die tragische Lage von Menschen ohne Gnade erklärt:

- wir sind in der Kontingenz gezwungen zu fehlen!

Ohne eine Sprache und ohne die Begriffe sind alle Mitteilungen Gottes nur approximativerweise verständlich:

- eine Belohnung und eine Strafe sind in der Notwendigkeit unbekannt.

Alles ist da nur ein „Erzeugnis“ von Menschen:

- das ist aber den Mystikern wohl bekannt!

Ohne den Genius von Einstein!

Beschluß

Die geheimnisvolle Begegnung zwischen Gott und Mensch ereignete sich in alten Zeiten als eine spätere Unterlage für den Fortschritt im Verständnis der Welt. So war auch von der Antike bis zur Entstehung der klassischen Philosophie bei den Westen. Alles resultierte in neuer Zeit mit der Explosion von Wissenschaft und Technik. Die materialistische Weltanschauung hat anschauliches Übergewicht bekommen.

Was geschah aber weiter mit den Werten von den alten Weltanschauungen im Alltagsleben? Eine Darstellung, präzis formuliert, kommt von Ursula von Mangoldt:

„Die „eine Stelle“, um die Denken und Glauben streiten, ist nun von der Wissenschaft besetzt. Der Buchstabe hat über den Geist, die Wissenschaft über die Wahrheit, die begrenzte Kausalität über das Offene der Freiheit gesiegt. Vergessen oder als „Torheit“ verworfen, ist das „Wort vom Kreuz“, und die Menschwerdung Gottes ist zum Ärgernis geworden, mit dem man sich nicht mehr auseinandersetzen will … Worte wie Liebe, Brüderlichkeit, Frieden, Einheit, Hoffnung sind zu Schlagworten verkehrt, und die Verheißung des messianischen Reiches ist säkularisiert, die Hoffnung der Kinder Gottes von dem Prinzip Hoffnung, das in geschichtlichen Ablauf der Welt seinen Ort hat, abgelöst worden“.

Was geschieht jetzt mit den neuen Werten aus der heutigen Naturwissenschaft? Was geschieht mit den neuen Weltanschauungen im Alltagsleben? Ganz gewiß noch nichts. Der Mensch (=außerhalb der Physik mit der Verantwortung „was ist neues im Bereich der Erkenntnis?“) ist noch immer ohne Information von den neuen Tatsachen im Bereich der alten Spannungen. Ihm sind die Grundzüge neuer Naturwissenschaft einfach unbekannt. In seinem Bewußtsein lebt noch immer eine Lücke mit dem Inhalt „Quantentheorie ist unverständlich“. So bleibt alles ohne klare Antwort aus dem Bereich der Naturwissenschaft:

- was ist die Bedeutung dieser Tatsache?

Da ist anschaulich ein Mangel im Mut für die einfache Aussage:

- ein Wissen von der Unmöglichkeit des Wissens ist ein riesiges Wissen.

Da steht vor allem die wichtigste Information: die Wanderung der Physik durch das Innere in einem Atom endete mit der Erkenntnis

- dort ist keine Materie, sondern immer nur eine nichtphysikalische Information von den Wahrscheinlichkeiten über die Möglichkeit der Materie nach dem Akt der Beobachtung.

Das Ergebnis „Dort ist keine Materie“ jetzt bedeutet

- weder Materie noch Geist sondern „Etwas Drittes“ -

herrscht mit der „Möglichkeit der Materie“ im „Raum“ zwischen „Materie und Geist“.

Diese These führt dem Beschluß

weder „Außenwelt mit der Materie“ noch „Innenwelt mit dem Geist“

sondern

„Zwischenwelt mit dem ontologischen Wesen“

stellt „Etwas Drittes“ als „Möglichkeit der Materie“ und „Verständnis der Materie“ dar.

Aus allem folgt: in der Kontingenz

- weder Materialisten noch Idealisten sondern Dualisten -

sind im Recht. Aus nur einem anschaulichen Anspruch (=alles anwesend in der Weltanschauung von Cartesius):

- Geist braucht Ontologie für das Verstehen -

und

- Materie braucht Ontologie für die Existenz -

führen dem Sieg alter Wahrheit. Das ist jedem Mystiker wohl bekannt. Für den Mystiker Novalis (=Utopie oder Wirklichkeit, Versuch einer Antwort von Ursula von Mangoldt) kann keine ...

„ ... Scheidung zwischen Weltlichem und Ewigen, zwischen Geschichte und Offenbarung, Denken und Glauben geben. Er findet die Vereinigung alles scheinbar Zwiespältigen und Auseinanderfallenden im Inneren des Herzens im „höheren Raum des Gemütes“. Im „schaffenden Grund alles Daseins“, der für Novalis identisch ist mit der Freiheit, gibt es keine Scheidung von Geist und Natur, von Ratio und Glauben. Der Weg in den schöpferischen Urgrund ist der gleiche wie in das eigene Innen – ein Weg „nach Haus““.

Ja! Mystik ist reine Schwärmerei der Menschen nach der Flucht aus der Grobheit dieser Welt. Sie wird von jeder Eitelkeit streng abgetrennt. In dem tiefen Schlaf der Sehnsucht nach Reinheit und Ehrlichkeit.

Mein Weg „nach Haus“ ist nur Heimkehr einer Mystikerin. Es ist für mich ein Traum aller Träume! Mit nur einem Ziel: alte Zärtlichkeit finden, empfinden und erleben.



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