Naturwissenschaft und Theologie

Eine Definition der Theologie am Internet (Möllers philolex) lautet: Theologie (von theos) bedeutet wörtlich eigentlich "Wissenschaft von Gott". (Und ist damit schlicht unmöglich, da Gott kein Gegenstand von Wissenschaft sein kann.)

Wäre eine solche Interpretation dieser Definition richtig, dann hätte ein Wissenschaftler nichts mit der Theologie zu tun. Er muß immer die Klarheit der beweisbaren Ideen verfolgen und nur ihre Verbindung mit den fraglosen Tatsachen aus der Erfahrung festzustellen. Kurzgefaßt muß er nur geistiger Interpretation der sinnlichen Angaben gehorsam sein. Also: Zuverlässigkeit der Wissenschaft taucht aus der rechtfertigten Verengung ihrer Tätigkeit auf.

Ist aber Weisheit aus alten Zeiten mit diesem zufrieden? Was hat sie heute mit der Macht der Physik zu besprechen? Physik hat allerdings eine geschichtliche Verpflichtung! Sie muß ehrlich eine klare Antwort geben: wie ist sie allein überhaupt möglich?

Die Materie und das physikalische Feld konnten nicht aus dem Nichts entstehen. Physikalisch existiert das Nichts nicht. Also: sie stammen notwendigerweise aus dem physikalischen Nichts. Was ist aber ein nichtempirisches Nichts? Es ist eine einzige Alternative dem Wunder: die Physik stammt aus dem nichtexistierenden Nichts! Kommt Unsinn nach dem Unsinn?

Die Relativitätstheorie lernt uns klar: die Masse jedes Körpers kann von der Energie dargestellt werden. Diese Energie (= das Nichts der Masse) wird empirisch erst nach dem Zerfall der Materie. Darauf ist die These: genau so benimmt sich auch das Nichts der Materie. Es ist nicht das nichtexistierende Nichts, sondern das Etwas als die Präexistenz der Materie. Das Nichts der Materie wird bekannt erst nach der Umwandlung im ontologischen Wesen der Materie. Also: das physikalische Nichts der Materie ist das ontologische Korrelat der Materie. Diese These ist notwendig zugleich aus den Seiten der Physik und Epistemologie: die Physik wird einerseits nur von ihrem ontologischen Wesen entsprungen und andererseits in der Vernunft gedacht. Die experimentelle Tatsache aus der Quantenwelt sagt:

das Youngsche Experiment liefert die folgenden Informationen von den Elementarteilchen:

– die Beobachtung (ohne die Kontrolle der Ereignisse) bestätigt: sie können von nichtmateriellen Wellen der Wahrscheinlichkeit dargestellt werden –

und

– eine Beobachtung (mit der Kontrolle der Ereignisse) bestätigt: sie benehmen sich als materielle Teilchen.

Dem Akt der Beobachtung gehört selbstverständlich eine geistige Tätigkeit. Also: die erste Ebene der Physik (P) im Bereich der Quantenwelt hängt von dem Geist (G) der Beobachter ab. Diese Abhängigkeit

(1):– P = f(G) –

bei

(2):– G „implizert“ P –

erlaubt die umgekehrte Interpretation: die inverse Funktion

(3):– G = g(P) –

bei

(4):– P „impliziert“ G –

führt zum Sieg des Materialismus durch die folgende Möglichkeit: der Geist ist ein Erzeugnis der Materie. Ist es gewiß?

Die Physik hängt noch von dem ontologischen Wesen (W) der physikalischen Objekte ab; diese Funktion

(5):– P = h(W) –

bei

(6):– W „impliziert“ P –

bestimmt die Entstehung der Physik aus dem ontologischen Korrelat der Physik. Andererseits ist aber das ontologische Wesen der Physik untrennbar mit dem geistigen Verstehen der Vernunft verbunden: (i) der Geist sagt dem Wesen der Physik wie es sich benehmen soll; und (ii) das Wesen der Physik "sagt" dem Geist wie er denken muß. Also: die Äquivalenz

(7):– W ⇔ G –

und die Implikation (6) unterstützen die sinnvolle Implikation (2), nicht die sinnlose Implikation (4).

Mit dem Beschluß:

– die materialistische These ist im Streit mit der Logik.

Aber:

– der nichtmaterialistischen Alternative ist ein Weg zum vollständigen Wissen auch gesperrt.

Warum?

Der Inhalt eines physikalischen Ereignisses hängt von seinem ontologischen Korrelat ab. Die Identität des Korrelats mit dem geistigen Bild in kontingenter Vernunft hängt weiter nur von der Bedingung des Wissens in der notwendigen Vernunft ab. Sie ist aber unmöglich. Warum? Die kontingente Vernunft ist etwas anders. Sie empfängt aus der notwendigen Vernunft die Macht der Vorstellung und die Macht der Schlußfolgerung, nicht aber die Bedingung des Wissens. Als Folge führt ins Spiel eine Unmöglichkeit der Beweisbarkeit in der Axiomatik und eine Begrenzung der geistigen Aktivität ein. Ist die Verwischung der Grenze zwischen Naturwissenschaft und Religion jetzt sinnlos? Den Atheisten ist eine scharfe Grenze natürlich selbstverständlich. Ein Agnostizismus ist andererseits zurückhaltend. Prof. Bernulf Kanitscheider zufolge ist ebendaher ein konsequenter Atheismus ehrlicher als ein Agnostizismus. Aus diesem Grunde paraphrasiere ich seinen Standpunkt:

"Wenn mann in der Physik unsicher ist, ob ein Fluß der Zeit existiert, dann forstet man alle theoretischen und empirischen Momente durch, die dafür sprechen und prüft die Frage: Gibt es Indikatoren dafür, das der Fluß der Zeit existiert? Wenn danach nichts übrigbleibt, man kein empirisches Moment gefunden, ... , daß dafür spricht, dann sagt man nicht, es liege eine Patt-Situation vor: Es sei genauso wahrscheinlich, daß ein Fluß der Zeit existiert, wie daß er nicht existiert. Sondern, wenn man ehrlich ist, sagt man: Es gibt zwar die logische Möglichkeit, daß ein Fluß der Zeit existiert, aber nach all dem, was wir wissen, existiert der Fluß der Zeit nicht".

Wenn man weiß, daß in der Physik eben nichts von dem Wesen der Zeit bekannt ist, dann ist diese These wirklich ehrlich. Dasselbe gilt auch für den Raum. Und viel mehr. Das Wesen der Zahlen ist auch unbekannt. Dem Gödel zufolge ist auch die Logik entweder widersprüchlich oder unvollständig, usw. Es bleibt darauf nur zu beschließen übrig: das unvollständige Wissen "regiert" mit der Welt der Kontingenz. Aber: der Macht der Vorstellung und der Macht der Schlußfolgerung müssen wir trotzdem dankbar sein! Wir wissen etwas ohne das Wissen von dem Wissen: die kontingente Vernunft weiß nichts von sich selbst. Das ist das Drama: wir wissen etwas ohne die Bedingung des Wissens. Sind wir dann fähig auf die letzte Frage der Kontingenz zu antworten: warum ist "etwas" immer anwesend, niemals aber "nichts"? Prof. Kanitscheider zufolge bleibt diese Frage von Heidegger ohne Antwort: "Eine Erklärung kann immer nur etwas mit etwas anderem verknüpfen, aber niemals etwas mit nichts". Das ist richtig. Die Relation der Gleichheit

(8):– „etwas = etwas anders“ –

führt nur eine Tautologie ein. Aber: die Bedingung des Wissens erfordert die Lösung aus der Welt der Notwendigkeit, nicht aus der Welt der Kontingenz. Wie? Was ist die Tragweite des Begriffs "etwas"? Er ist zerlegbar. Dabei gilt:

– „etwas physikalisch“ ist eine Folge der Entstehung des Weltalls im Augenblick des Urknalls –

– „etwas ontologisch“ ist die notwendige Bedingung für die Entstehung des Weltalls (als Folge der Tatsache: das Nichts existiert nicht) –

und

– „etwas geistig“ ist die notwendige Bedingung für das Wissen von der Materie: nur von ihm kann das ontologische Korrelat der Materie gedacht werden.

Demnach gilt die Relation der Implikation

(9):– "etwas ontologisch" ⇒ "etwas physikalisch“

mit der Vorbedingung

(10):– „etwas ontologisch“ und „etwas geistig“ sind eine aus zweien.

Danach ist die Lösung des Rätsels: "etwas" ist vereinbar mit der Anwesenheit des notwendigen Wesens in der notwendigen Vernunft. Also: die Relation der Erschaffung lautet

(11):– "das notwendige etwas" ⇒ "das kontingente etwas“

Darauf ist Frank J. Tipler im Recht: Theologie ist entweder Unsinn oder ein Teilgebiet der Physik. Mit einem Zusatz: Physik ist entweder ein Paradoxon oder ein Teilgebiet der Theologie. Warum? Die Entstehung der Kontingenz ist möglich nur aus der Notwendigkeit (umgekehrt geht es nicht).

Prof. Kanitscheider muß diese These mit seinem Argument ablehnen: "Was uns in der Glaubenslehre bis heute an zentralen Begriffen angeboten wird, sind rational nicht rekonstruierbare oder logische widersprüchliche Konstrukte. Nehmen Sie etwa den Gottesbegriff, die Heilige Dreifaltigkeit, den Sündenfall oder Status Jesu als Gott und Mensch. Das sind doch zentrale Begriffe. Aber immer, wenn man ihre Widersprüchlichkeit bloßlegt, dann heißt es: "Das ist ein Mysterium" - Ende der Debatte".

Ist es ein Hindernis? Religion darf nicht dem Prinzip der Offenbarung opponieren. Sie ist verpflichtet dem menschlichen Urvertrauen zu glauben. Die klare Mahnung kommt ihr aus der Wissenschaft (:"Jeder Satz, jeder Beobachtungssatz kann als falsch erkannt werden”). Mit der Theologie ist total anders: sie ist verpflichtet ein Risiko durch den Inhalt der Quantentheorie übernehmen. Warum? Nur sie kann eine Brücke zwischen Vollständigkeit der Notwendigkeit und Unvollständigkeit der Kontingenz (mit Hilfe der mathematischen Logik) festzusetzen. Also: die Unterbrechung der Debatte mit der Schlußfolgerung "Das ist ein Mysterium!" ist ein Anspruch aus der Ohnmacht der Kontingenz, die den Umfang des möglichen Wissens nicht überschreiten kann. Wäre der Inhalt des vollständigen Wissens bekannt, hätten wir nichts mit dem Mysterium zu tun. Und wirklich! Der notwendigen Vernunft ist alles bekannt. Ihr ist die Eigenschaft "Beweisbarkeit" immanent. Warum ist aber eine kontingente Vernunft nur mit begrenzter Macht der Erkenntnis bestimmt? Ist es eine Folge der Trennung zwischen Vernunft und Seele? Dem notwendigen Wesen gehört anschaulich noch ein anderes Teilgebiet mit der Eigenschaft "Unbeweisbarkeit". Keine Aussage der Liebe oder des Hasses ist beweisbar. Dort ist das Reich der Seele mit den Gefühlen, mit Gutem und Bösem, mit der Ethik, mit der Überzeugungskraft der Literatur, usw. Sind wir fähig irgendetwas um das Verhältnis mit diesem Reich Geistes zu sagen?

Vor allem taucht ein Problem aus einfacher Frage auf: warum sollte eine geistige Vernunft noch ein Gehirn haben, um erst mit ihm in der materiellen Welt anwesend zu sein?

Was sind begrifflich Bewußtsein, Bewußtheit und Selbst-Bewußtheit? Dem Einsichtsvermögen kontingenter Vernunft ist ein Weg zum Wissen von sich selbst gesperrt! Der Begriff "Bewußtsein" müßte als Folge kontingenter Vernunft unvorstellbar sein. Also: ein Ereignis "Bewußtsein" ist auch aus kontingenter Vernunft unausführbar. Darauf entspringt die These: das menschliche Bewußtsein kann nur aus der Struktur notwendiger Vernunft abstammen. In diesem Falle hängt unsere geistige Unsterblichkeit von dem logisch unbegründbaren Begriff "Bewußtsein" ab. Aber: wir sind eben durch das Bewußtsein die wahren Kinder Gottes. Ist Enträtselung dieser These erweisbar?

Nehmen wir die folgende Aussage an: ich weiß etwas, und ich weiß es. Dabei liegt die Aussage "ich weiß etwas" im Feld des Wissens, das ohne die Bestätigung des Wissens (= "ich weiß es") unmöglich wäre. Also: die Aussage "ich weiß etwas", aus dem Feld des Wissens, hängt von dem Wissen über das Wissen aus der Aussage "ich weiß es" ab. Und diese Aussage (=  "ich weiß es" ) klingt fort als die Aussage "mir ist bewußt". Also: das Bewußtsein hätte anfangs nichts mit meinem Wissen "von etwas" zu tun; es müßte nur mit dem Wissen aus "ich weiß es", also mit dem Wissen über das Wissen (= "von etwas") beschäftigt sein. Uns ist aber aus dem Bereich der Axiomatik wohl bekannt: ein solches Wissen ist unerreichbar! Also: ein Verständnis des Bewußtseins ist schlicht unbegründbar. Aber! Es liegt auf der Hand: "mir ist bewußt" ist anwesend! Diese Tatsache aus dem Leben "wir sind eine Gegebenheit aus der Natur" spricht symbolisch viel mehr als "unsere mit dem Wissen herrschende Logik". Das Bewußtsein ist demzufolge eine Bestätigung der These: das Wissen von dem Wissen ist das notwendige Wissen aus dem Hintergrund der Kontingenz. Also: das vollständige Wissen gehört dem Wissen von dem Wissen, nicht dem Wissen "von etwas". Ein solches Wissen wird anschaulich von einem riesigen Zirkelschluß gefangengenommen. Es steuert mit der notwendigen Vernunft aus dem uns total unbekannten Inhalt des Wissens. Die reine Gleichheit des vollständigen Wissens und des Wissens von dem Wissen aus dem Bewußtsein der notwendigen Vernunft ist die Einheit aus zweien mit einer uns unvorstellbaren Spiegelung! Der notwendigen Vernunft ist bewußt genau das eigene Wesen aus der Bedingung des Wissens. Also: der notwendigen Vernunft gehört das Bewußtsein durch das vollständige Wissen aus der Aussage "ich weiß alles", nicht aus der kontingenten Aussage "ich weiß es". In der Welt der Kontingenz ist total anders.

Also: das Ereignis "mir ist meine Entscheidung bewußt" taucht aus dem Ereignis "das Gehirn speichert meine Entscheidung" auf. Aber: das "Wissen" im Gehirn unmöglich wäre ohne das Wissen in der Vernunft. Oder: die Entstehung des "Wisens" im Gehirn ist ein Ergebnis der Tätigkeiten aus den beiden Realitäten. Die geistige Vernunft liefert das Wissen und das materielle Gehirn speichert das "Material" aus der Vernunft durch das Programm der eigenen Nachahmung ihrer Tätigkeit. Was ist aber mit dem Bewußtsein? Die Verantwortung ist wieder in der Kompetenz der Vernunft. Der Zustand "ich weiß etwas" nach der Rückinformation aus dem Gehirn "alles ist biophysikalisch in Ordnung" aktiviert den Zustand der Spiegelung in der Vernunft "ich weiß es" (= "mir ist bewußt"). Der Prozeß der Entstehung des Bewußtseins ist damit geschlossen. Natürlich, im Falle der Gezwungenheit (Verletzungen, Narkose, ... ) oder der Naturereignisse (Ohnmacht, Traum, ... ), er ist abwesend als Folge der Unterbrechung der Rückinformationen. Der Entwurf der Relationen zwischen Vernunft und Gehirn ist allerdings in der Kompetenz notwendiger Vernunft. Sie trägt die Verantwortung für die Ausschließungen des Bewußtseins.

Eine Erklärung kann also nur aus dem Experiment im Bereich der Hirnforschungen kommen. Es behauptet: eine Entscheidung im Gehirn wird bereits getroffen, bevor sie der Person bewußt wird. Keine Überraschung! Es ist klar: die Entstehung einer Entscheidung wird in der Zeit verfolgt. Sie ist nach der früheren Vorbereitung im Gehirn erst später im Bewußtsein. Aber!

Das geistige Verstehen in der Vernunft

– „ich weiß etwas von meiner Entscheidung“ –

hat mit dem physikalischen Geschehen in dem Verstand (= Gehirn)

– „mir ist meine Entscheidung bewußt” –

nichts unmittelbar zu tun!

Als Folge der Trennung:

– das Verstehen in der Vernunft hat mit dem Fluß der Zeit nichts zu tun.

Danach sollten wir demütig anzunehmen:

"ich weiß etwas in der Vernunft" und "mir ist es in dem materiellen Gehirns bewußt" sind nur von einer Nachahmung geistiger Aktivität im Gehirn verbunden. Wie und warum? Wir dürfen nicht das Wheelersche Experiment der verzögerten Entscheidung vergessen. Das Teilchen weiß nichts von den unseren Absichten. Aber: dem ontologischen Korrelat des physikalischen Teilchens sind sie im voraus bekannt. Also: das unsere Wissen taucht praktisch durch eine Bildung des Bewußtseins im Gehirn auf. Sinnliche Angaben aus der Außenwelt müssen der Vorstellungskraft, um ein Bild der Außenwelt in der Innenwelt der Vernunft zu schaffen, einfach zu helfen. Ein Gehirn ist also nötig für eine Anpassung kontingenter Vernunft der Außenrealität. Bei diesem ist aber Kompliziertheit der Funktion des materiellen Gehirns unvergleichbar mit der letzten Macht in der blitzenden Einfachheit aus der logischen Notwendigkeit. Eine Interpretation dieser Schönheit mit Mitteln der Chemie wäre allerdings ganz vulgär. Geist und Seele sind anschaulich durch eine geheimnisvolle Einheit aus zweien verbunden. Darauf sind wir noch einmal bei der Hauptfrage: wie sind die Welten der Unbeweisbarkeit (Gefühle) und der Beweisbarkeit (Gedanken) überhaupt gekoppelt?

Die notwendige Existenz der Bedingung des Wissens impliziert: der ewige Geist der Vernunft (aus dem Hintergrund der Vernunft) weiß von der Vernunft alles, die Vernunft (ohne das notwendige Wissen) von ihm aber nichts. Mit einer Ausnahme! Die Vernunft weiß: der Geist der Vernunft ist notwendig. Warum? Falls nicht, bleibt ihr "etwas anders" total unbekannt. Er ist der Träger der Vernunft, dem muß sie (ohne die Bedingung des Wissens) dankbar sein: die Vernunft versteht "etwas anders" nur durch ihn, nicht mit ihm. Die Macht der Beweisbarkeit (in der Vernunft) stammt aus dem Geist der Vernunft (außerhalb der Vernunft). Der Vernunft ist diese Macht, als ein Geschenk aus dem Geist, geliefert worden. Andererseits existiert die Welt der Vernunft nicht nur mit den eigenen Gedanken. Dieser Welt gehört auch notwendigerweise das geheimnisvolle Reich der unerklärbaren Emotionen. Dort ist der Sitz der notwendigen Seele. Und wirklich! Ohne die ewige Ursache der Emotionen im Bereich der Notwendigkeit, nichts wird im Bereich der Kontingenz gefühlt. Aber "etwas wurde gedacht" und "etwas wurde gefühlt" sind unvergleichbar. Fühlt darauf der Geist der Seele den Geist der Vernunft ohne das Wissen von ihm? Und: versteht der Geist der Vernunft den Geist der Seele ohne das Gefühl von ihm? Dies wäre schlicht unmöglich. Aber: eine Einheit aus zweien kann das Problem zu lösen. Das notwendige Wesen ist "ens habens in se rationem et emotionem existentiae". Diese These ergibt: der notwendigen Vernunft gehört das Wissen "wie und was die notwendige Seele fühlt"; und : der notwendigen Seele gehört das Gefühl "wie und was die notwendige Vernunft versteht".

Total anders ist in der Welt der Kontingenz. Eine Trennung zwischen Vernunft und Seele hat für die Folge: (i) die Vernunft versteht was die Seele fühlt (ihr ist aber unbekannt wie die Seele fühlen kann); und (ii) die Seele fühlt was die Vernunft versteht (ihr ist aber unbekannt wie die Vernunft verstehen kann). Das ist vorstellbar!

Eine unabweisbare Aussage aus meinem Leben "Ich liebe meine Mutter" stammt aus meiner Seele und läßt sich mit Mitteln der Vernunft, trotz des Verständnisses, auf keine Weise zu beweisen. Diese klare Mitteilung trägt an sich den Begriff "Gefühl" aus dem unvorstellbaren Zustand der Seele, nicht aber eine Ungewißheit aus unklarer Erkenntnis (wie ist es bei Spinoza). Mein Gefühl (oder: "etwas" aus meiner geistigen Struktur) steht in Verbindung mit dem Objekt meines Gefühls (außerhalb meiner geistigen Aktivität). Also: "etwas anders" aus dem Objekt meines Gefühls wird mit meinem Gefühl tatsächlich verbunden. Wie ist es möglich? Das Gefühl und das Objekt des Gefühls müssen anschaulich dieselbe Natur der Geistigkeit an sich tragen. Danach wird das Objekt des Gefühls aus der Außenwelt meiner Seele gefühlt (als ein geistiges Wesen dieses Objekts in der Innenwelt meiner Seele). Was ich liebe ist also das geistige Wesen meiner Mutter. Und ich verstehe den Inhalt dieses Gefühls (ohne Beweis). Nehmen wir noch die alte Entdeckung der Vernunft "die Erde ist rund" an. Diese Wahrheit verursachte sicher anregende Gefühle in den Seelen der denkenden Menschen. Wie aber diese Tatsache aus der Vernunft entsprang, konnten sie sich allerdings aus den Gefühlen nicht vorzustellen. Also: die Vernunft versteht die Gefühle ohne Beweisbarkeit; und die Seele fühlt die Gedanken ohne Darstellbarkeit. Ist Zeit das Opferkalb dieser Trennung?

Die klassische Physik setzt als selbstverständlich voraus: die Begriffe "Veränderlichkeit" und "Zeitlichkeit" sind an sich dasselbe. Diese Vorstellung ist aber schlicht falsch. Der Vernunft ist nämlich das folgende Wissen erreichbar: (i) ein universelles "Jetzt" (nach der Relativitätstheorie) existiert nicht; (ii) der Fluß der Zeit ist ultima ratio sinnlos als reine Tautologie; (iii) dem Teilchen gehört eine Welle der Materie, die ihrerseits nichts mit der Materie zu tun hat; und (iv) das Ergebnis des Experiments in der Quantenphysik hängt von der Entscheidung des Experimentators ab. Darauf ist klar: dem Punkt (iii) zufolge transzendiert die Welle der Wahrscheinlichkeit den Umfang der Raum-Zeit; und dem Punkt (iv) zufolge hängt sie von der Funktion der Vernunft ab. Diese Welle ist anschaulich "ontologisch etwas" mit der "Ladung", die gedacht werden kann. Also: die Vernunft muß eine Erweiterung der Physik durch ihre Verbindung mit dem Geist in Anspruch nehmen. Aber: Physik muß auch eine Interpretation physikalischer Veränderlichkeit aus geistiger Veränderlichkeit auszuziehen. Ein solcher Standpunkt taucht aus der Philosophie von Sir James Jeans auf: "The processes of nature cannot be adequately represented within a framework of space and time. ... If we still wish to think of the happenings in the phenomenal world as governed by a causal law, we must suppose that these happenings are determined in some substratum of the world which lies beyond the world of phenomena, and so also beyond of our access". Und Realität "beyond of our access" muß allerdings "etwas" mit den Kantschen Dingen an sich zu tun. Ist dort eine neue Störung der praktischen Vernunft aus der Kantschen Kritik? Er sagt am Anfang:

"Warum diese Kritik nicht eine Kritik der reinen praktischen, sondern schlechthin der praktischen Vernunft überhaupt betitelt wird, obgleich der Parallelismus derselben mit der spekulativen das erstere zu erfordern scheint, darüber gibt diese Abhandlung hinreichenden Aufschluß. Sie soll bloß dartun, daß es reine praktische Vernunft gebe, und kritisiert in dieser Absicht ihr ganzes praktisches Vermögen. Wenn es ihr hiermit gelingt, so bedarf sie das reine Vermögen selbst nicht zu kritisieren, um zu sehen, ob sich die Vernunft mit einem solchen, als einer bloßen Anmaßung, nicht übersteige (wie es wohl mit der spekulativen geschiet). Denn wenn sie, als reine Vernunft, wirklich praktisch ist, so beweiset sie ihre und ihrer Begriffe Realität durch die Tat, und alles Vernünfteln wider die Möglichkeit, es zu sein, ist vergeblich."

Meine Kleinigkeit war in Zeiten meiner Jugend mit diesem Stand ganz verblüffend. Aber später konnte ich mir das Problem aus meiner Einschränkung doch klar vorzustellen. Ingeniosität der Kantschen Kritik praktischer Vernunft entspringt aus der Belastung kontingenter Vernunft mit den Fragen, die zu viel hoch stehen und die den Vermögensbestand der Begriffe allzuweit übersteigen. Einfach gesagt: Kant sieht wirklich das wahre Problem, das aber kontingenter Vernunft gehört überhaupt nicht. Also: die Frage "Wie eine Erweiterung der reinen Vernunft, in praktischer Absicht, ohne damit ihr Erkenntnis, als spekulativ, zugleich zu erweitern, zu denken möglich sei?" machte mir keine Schwierigkeit. Was den Menschen nach der Kantschen Kritik gehört nicht, gehört als Objekt der Logik dem Wesen Gottes.

Meiner Meinung nach, die letzte Antwort der Kontingenz lautet: "actus creativus prolongatus" (aus dem ontologischen Programm für das Wissen), nicht "creatio ex nihilo" oder "pregeometry", löst das Problem der Verbindung zwischen Innenwelt und Außenwelt der Menschen. Dort ist die notwendige Bedingung des Wissens (mit dem Wissen von dem Wissen), die dem Wesen, das über sich selbst denken kann, notwendigerweise gehört. Ohne diese Bedingung aus der notwendigen Vernunft könnten wir nichts wissen. Also: die Logik, als ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit den Gesetzen des Denkens beschäftigt, kann uns nicht helfen. Nur eine Protologik mit den Gesetzen von den Gesetzen des Denkens kann uns eine Vorstellung von dem notwendigen Wesen liefern. Diese Logik ist uns anschaulich unerreichbar. Aber: wir wissen - ihre Existenz wird notwendig als Folge der Gödelschen Entdeckung: da ist eine Rechtfertigung für den Begriff "Protologik". Das "Wort" aus der Aussage "Am Anfang war das Wort" (Johannesevangelium) konnte nur aus diesem Wesen (mit dem Programm für das notwendige Wissen) auftauchen.

Dementsprechend gehört der Theologie automatisch die letzte Wahrheit aus dem Bereich der Naturwissenschaft. Dort ist aber ein Problem der Beweisbarkeit für die Welt der Unbeweisbarkeit: ist eine solche Wahrheit ethisch annehmbar? Mit diesem Problem dürfte Theologie nicht allein zu bleiben. Nämlich, eine verblüffende Interpretation der Quantenphysik hat für die Folge: (i) das vollständige Wissen impliziert Zerstörung materieller Welt und Abschaffung geistiger Aktivität; und (ii) die Gleichheit kontingenter Vernunft mit der notwendigen Vernunft wäre ein Sturz ins Nichts.

Wir können rekapitulieren! Aus dem Standpunkt der notwendigen Vernunft gilt die Aussage:

– ich weiß etwas –

und

– ich weiß es aus meinem geistigen Zustand „ich weiß alles“.

Bei diesem gilt noch die Aussage:

– mir ist es bewußt aus meinem vollständigen Wissen.

Aus dem Standpunkt der kontingenten Vernunft gilt aber die Aussage:

– ich weiß etwas, und ich weiß es ohne das Wissen über das Wissen von „etwas“ –

mit dem Zusatz

– mir ist „etwas“ bewußt ohne das Wissen über mein kleines Wissen von „etwas“.

Darauf ist die Tatsache: der Tod verkündigt eine riesige Verbreitung des Bewußtseins durch eine Befreiung der Vernunft von der Rückinformationen aus dem sterbenden Gehirn. Eine Erleichterung kommt durch die Abschaffung der Belastung geistiger Struktur mit der unheimlichen Anwesenheit der materiellen Welt. Die weitere Existenz Geistes hängt dort von der Spannung der Notwendigkeit mit dem gefallenen Engel ab. Nämlich, alles hängt da von der einfachen Frage aus der Kontingenz ab: was haben wir aus unserem Leben gelernt? Eine Anwort aus der Vernunft scheint unmöglich. Dementsprechend ist ein Gespräch mit dem notwendigen Wesen unzugänglich. Nur die Gefühle stehen uns zur Verfügung. Gott versteht es. Die letzte Hoffnung ist weiter in dem Zusammenkampf: Existenz oder Nichtexistenz?

Es ist jetzt ehrlich zu gestatten: meine These um das Bewußtsein blieb logisch unlösbar. Ich habe nicht vergessen: sie befindet sich in einem Zirkelschluß als eine Gefangene der Notwendigkeit. Bin ich dafür verwirrt? Nein! Warum? Mein Leben gewährleistet mir aus eigener Existenz kategorisch: diese These ist innerlich richtig! Wäre es nicht so, dann könnte ich mir nicht diese Frage zu stellen!

Eine Ameise ist gefahrlos, ein Virus aber nicht. Sind wir wirklich "fähig" als ein Virus wirken? Ich weiß es nicht. Ich versuchte nur meine Neugier befriedigen. Aber: nach allem herrscht mit mir eine Bitterkeit. Bin ich ein Sünder ohne eigene Sünde aus menschlicher Sünde? Sie strebt nach einer unerreichbaren Geistigkeit! Eine Weisheit aus alten Zeiten war immer klar: die „ewige“ Wahrheit muß unberührbar bleiben. Ich bin also noch immer schuldig trotz meiner Arbeit aus einer inneren Notwendigkeit. Es tut mir Leid. Eine Rechtfertigung dieser Tätigkeit aus der Seite der Kontingenz ist mir allerdings unbekannt. So ein Trost kann nur aus dem Verständnis Gottes kommen! Bestimmt das Paradoxon wirklich den Zentralpunkt unserer Existenz? Warum ist so, weiß nur Gott! Was geht Ihm zum Vorteil aus der Seite der Menschheit im Kampf für Existenz? Als das Wesen reiner Liebe erwartet Gott von uns nur die Liebe. Denn nur sie, nicht das uns unbekannte Wissen, existiert als wahre Unterstützung im Krieg der Notwendigkeit gegen das Nichts. Aus diesem Grunde ist das Bewußtsein notwendig. Und es ist notwendig nur aus dem Geist Gottes.



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